Tipps zur Suchmaschinenoptimierung - Kapitel "Optimierungstechniken-Verlinkung"
URLs eindeutig gestalten
Inhalte, die unter mehreren Adressen erreichbar sind, sind generell kein echter Beinbruch – solange alle Inhalte auf Ihrem eigenen Server liegen und die Duplikate nicht auf Fremdservern verfügbar sind, weil jemand Ihre Inhalte kopiert hat (Sie machen sowas selbst nämlich selbstverständlich nicht!). Eine Suchmaschine wird dies in der Regel erkennen und nur eine Adresse für den Inhalt beibehalten, die „Kopien“ werden verworfen. Duplicate Content schimpft sich sowas bei Google. Dabei entsteht auch kein großer Schaden für Ihr Ansehen bei der Suchmaschine… Sie können allerdings nicht selbst steuern, welche Fassung einer Seitenadresse die Suchmaschine behält und welche künftig ignoriert wird. Das ist unter bestimmten Umständen dann doch recht ärgerlich; spätestens dann, wenn es darum geht, Seiten gezielt per Link zu stärken. Neben versehentlich platzierten doppelten Textabschnitten und absichtlich durch Contentklau durch Dritte entstandene Mehrdeutigkeiten gibt es aber noch andere Wege, mehrere Adressen für identische Zielseiten selbst einzusetzen – oft, ohne das dies dem Webmaster wirklich bewußt ist.
Die folgende Auflistung enthält einige der typischen Gründe, warum eine Seite unter mehreren Adressen aufgerufen werden kann.
Mehrere Domains
Sie haben schon beim Einkauf der Domain nachgedacht und das Extrapaket mit mehreren Domainnamen genommen. Dabei haben Sie auch gleich den Namen einmal mit und einmal ohne Bindestrich bestellt; das Hauptkeyword in einer mehr oder weniger brauchbaren Kombination („MyKeywordR-online24.de“) ebenso in eine Domain verwandelt und sowieso noch ein paar andere Adressen mitbestellt, denn neben „.de“ interessiert Sie auch „.at“, „.ch“, „.com“ und „.info“. Der Inhalt ist freilich nur einmal da und alle anderen Domains liefern den gleichen Content unter verschiedensten Domains und ansonsten identischen Pfad- und Dateinamen.
Das ist leider eine Falle, in die viele Webmaster tappen. Es wird aber leider zunehmend schwieriger, bei Google in allen per TopLevelDomain anvisierten Regionen (D, A, CH) mit dem gleichen Content zu bestehen. Und es ist schon recht lange fast unmöglich, mehrere Treffer auf die erste Seite zu bekommen, wenn der Inhalt jeder Domain nicht einmalig und gleichermaßen relevant und gut verlinkt ist.
Wenn Sie die anderen Domains also nur nutzen wollen, um auf Ihre eigene Domain weiterzuleiten, dann gibt es eigentlich nur anderthalb Wege: Die beste Möglichkeit ist eine saubere Weiterleitung mit dem Statuscode 301 auf die Domain, für die Sie sich als zu optimierendes Ziel entschieden haben. Damit wird der Besucher, der die andere Adresse – wie auch immer – gefunden hat, zum eigentlichen Ziel gebracht und die Suchmaschine weiß bei allen Links, die vielleicht auf die sekundäre Domain verweisen, dass „eigentlich“ das zu stärkende Weiterleitungsziel gemeint ist. Wo der oben verlinkte Weg über die .htaccess-Datei nicht funktioniert, kann auch eine 301-Weiterleitung per Scriptsprache wie PHP oder ASP erfolgen.
Oder – das ist die „halbe“ andere Option, die aber nicht wirklich zu empfehlen ist – Sie leiten gar nicht weiter, sondern stellen unter der anderen Adresse die Inhalte der eigentlich liefernden „Hauptdomain“ in einem Frame dar, der über die ganze Höhe und Breite geht. Das bringt zwar nichts, ist aber allemal besser als ein falscher Statuscode (302) bei der Weiterleitung oder ein MetaRefresh, der vom Browser ausgeführt wird.
Der Königsweg hingegen, der auch einem wirklichen Linkaufbau entspricht, ist die Einrichtung individueller Inhalte auf jeder der Domains. Ob dies ein Blog, eine Minisite zu Ihrem Thema mit Lexikoncharakter, ein Forum oder sonstwas ist… Hauptsache, auch diese Domain bietet sinnvolle Inhalte, die in dieser Form nicht schon auf der eigenen Hauptdomain (oder anderen Sites) zu finden ist, so dass eingehende Links von diesen zusätzlichen Seiten für Ihre Hauptdomain einen Gewinn darstellen. Das ist zwar aufwändig, dient aber dem Zweck viel besser als suchmaschinenunfreundliche Weiterleitungen oder uneindeutige Seitenadressen.
Mit und ohne „www“
Dass es das „www“ vor Webadressen gibt, ist zwar streng genommen ein Relikt aus der Vergangenheit, aber auch heute noch wird es von vielen Besuchern freiwillig eingegeben und so muss man ganz einfach unter beiden Varianten auch künftig erreichbar sein. Bei Google selbst kann über die Webmastertools für jede verwaltete Domain sogar eingestellt werden, unter welchenr Variante man gern im Index gefunden werden will, so dass man dem Duplicate Content – Problem aus dieser Richtung sogar aktiv entgegenwirken kann.
Selbst wenn eine Menge an eingehenden Links mit der auf diese Weise bei Google „abgewählten“ Variante erst einmal kurzfristig verloren gehen und das in der Regel sogar durch zeitweise schlechtere Platzierung in den Suchergebnissen quittiert wird, erholt sich eine Site von einer solchen Umstellung und es entsteht kein dauerhafter Schaden. Besser und einfacher ist es jedoch, am Server auch hier eine passende Weiterleitung einzurichten, die alle Anfragen auf Seiten der einen Variante (z. B. ohne „www“) auf die andere (mit „www“) umleitet. Unter der Voraussetzung, dass auf einem (Linux-) Apache-Server gearbeitet wird, kann dies auf die folgende Weise in der Datei .htaccess (siehe hierzu auch den oben verlinkten Beitrag zu Weiterleitungen) erledigt werden:
Options +FollowSymlinks
RewriteEngine on
RewriteCond %{HTTP_HOST} !^www.ihr-domain-name-hier.de$ [NC]
RewriteRule ^(.*) http://www.ihr-domain-name-hier.de/$1 [L,R=301]
Adresse der Startseite
Die Startseite nimmt aus vielerlei Gründen eine besondere Stellung ein. Neben der Tatsache, dass hier die meisten selbstmotivierten Besucher und Links ankommen werden, ist diese nicht nur unter der Adresse der Domain erreichbar, sondern auch unter dem Domainnamen + Namen der Datei: index.html, welcome.htm, index.aspx oder was auch immer. Diesen werden Sie in der Regel nicht selbst irgendwo angeben und auch Suchmaschinen haben kein Problem damit, beide Adressen dem gleichen Zwwck und Inhalt zuzuordnen. Aber wenn es vermeidbar ist – z. B. auf statischen Seiten -, sollten Sie nur die eigentliche Adresse verwenden. Entweder voll ausgeschrieben oder durch ein einfaches „/“.
Mit und ohne Slash (es geht nicht um Guns & Roses!)
Die dritte Möglichkeit zur Adressierung der Startseite – bzw. auch aller (virtueller) Unterverzeichnisse, in denen eine Indexdatei liegt, deren eigentlicher Name nicht zur Adresse gehören muss – ist die Variante mit abschließendem Slash. http://www.ihr-domain-name-hier.de führt genau so zum Ziel wie http://ihr-domain-name-hier.de/. Besonders hier ist es auch kaum zu steuern, welche Variante freiwillige Linkgeber verwenden. Wo Sie es aber selbst in der Hand haben – im eigenen Content -, verwenden Sie stets nur eine der beiden Varianten.
Rewrite vs. Originaladresse
URL-Rewriting kann aus verschiedensten Gründen sinnvoll und für einen SEO erstrebenswert sein. Es sollte aber nicht passieren, dass eingehende Links unter der alten Adresse aus irgendwelchen Gründen in´s leere laufen, weiterhin in Sitemaps kommuniziert oder der seiteninternen Navigation verwendet werden. Diesen Hinweis halten Sie für überflüssig? Dann haben Sie ja sicher an alles gedacht. Prüfen Sie es dennoch.
Groß- und Kleinschreibung, Umlaute, Sonderzeichen
Auch eine uneinheitliche Schreibweise führt je nach Server, auf dem Ihre Domain zu Hause ist, dennoch zum gewünschten Ziel. Das ist zwar für „Selbsteintipper“ prima, stellt aber streng genommen ebenso mehrdeutige Adressen dar. Was beim Eintippen in die Browseradresszeile ungefährlich ist, sollte bei der Eingabe von Links auf (eigenen) Webseiten deutlich sorgfältiger erledigt werden.
Verschieben, umbenennen: An Weiterleitung denken
Mehr als Erinnerung soll dieser Abschnitt Sie davon abhalten, bei der Optimierung von Seitennamen die alte Seite auf dem Server zu belassen, so dass der gleiche Inhalt nun auf der alten und der neuen Seite zu finden ist. Denn selbst wenn Sie die neue Seite in die Navigation einbinden, kann sich die Suchmaschine unter Umständen hartnäckig weigern, die Seite aufzunehmen, da die Inhalte unter der alten und bekannten Anschrift nach wie vor zu finden sind.
Versehentlich erzeugter „echter“ Duplicate Content
Je größer der Umfang einer Domain ist und je mehr Redakteure an deren Pflege beteiligt sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass gleiche Inhalte versehentlich an zwei oder mehr unterschiedlichen Orten publiziert werden. Gegen diese Einzelfälle hilft eigentlich nur eine Schutzfunktion des CMS, eine geschickte Datenbankabfrage oder auch Stichproben in der siteinternen Suche.
Klar vermeidbar sind aber Fälle, in denen aus Nachlässigkeit solche Doubletten entstehen. Ein Artikel, der im Web als HTML – Fassung zu lesen ist, ist für einen Suchmaschinenbenutzer eigentlich in der Regel besser geeignet als die PDF-Fassung. Wenn das PDF aber umfangreicher ist oder dank der schlechten Gestaltung der Website attraktiver im Bezug auf den Suchbegriff wirkt, kommt diese Fassung in die Trefferliste. Das ist z. B. vermeidbar, indem der HTML-Inhalt ordentlich aufbereitet ist und der Link zum PDF mit „nofollow“ entschärft wird.
Ebenso ärgerlich für den Besucher ist die Druckansicht, die den Vorzug vor der „Vollversion“ der Seite erhalten hat und nun das erste ist, was der Besucher von Ihrer Site zu sehen bekommt. Also meist recht karg, da es ja für den Druck optimiert wurde. Nutzen Sie daher auch bei Links auf eine Druckansicht einer Seite die Gelegenheit, diesen vor der Suchmaschine zu verstecken, entschärfen Sie diesen durch das Attribut „rel=nofollow“ bei allen Links oder schließen Sie die Aufnahme in den Index durch „noindex“ für den robots– Metatag in allen Druckansichten aus.