Tipps zur Suchmaschinenoptimierung - Kapitel "Grundlagen-Technologie"

Teil 2 von 3: Warum – und für wen – sind Frames ein Problem?

Warum Frames überhaupt existieren und welche Vorteile Sie davon als Webmaster haben (oder hatten), hat der vorige Beitrag zum Thema „Was sind Frames“ beschrieben. Anschließend soll gezeigt werden, welche Probleme Besucher, Suchmaschinen und Webmaster mit Frames haben können.

Zunächst einmal sind Frames aus vielerlei Gründen potentiell problematisch für den Benutzer der Website – jedenfalls in den meisten Einsatzfällen. Ist der Frame mit der Navigation z. B. „länger“ als der sichtbare Bereich des Browsers (der so genannte „Viewport“), bekommt er entweder einen eigenen Scrollbalken, mit dem die tieferen Navigationspunkte erreicht werden können… oder die Inhalte sind abgeschnitten und unerreichbar (auch das ist leider keine seltene Ausnahme). Während der Scrollbalken „nur“ unschön ist, dafür sorgt, dass das „Bild“ der Seite oft beim Scrollen auch gestört wird und auch die Bedienung einer Seite nicht einfacher macht, ist der Fall der abgeschnittenen Inhalte, was je nach Browser auch unterschiedlich ausfallen kann, natürlich besonders benutzerunfreundlich.

Außerdem wird eigentlich immer nur eine Seite geladen, nämlich die Startseite mit dem Frameset. Alle anderen Inhalte werden in das Frameset nachgeladen, wenn ein Klick ausgeführt wird. Die Adresse im Browser ändert sich dabei also auch nie. Das mag noch erträglich sein, aber auch die Meta-Informationen, die normalerweise beim Laden einer neuen seite dafür sorgen, dass ein neuer Titel im Browser erscheint, werden immer aus der Indexseite mit dem Frameset entnommen, so dass sich auch der angezeigte Seitentitel nicht ändert. Sie haben also eine Chance verpasst, dem Benutzer eine neue „Haupt-Haupt-Überschrift“ für die Seite mitzuteilen.

Frames aus der Sicht einer Suchmaschine

Durch die Aufteilung auf mehrere Bereiche ist der Inhalt „einer“ Webseite Ihrer Internetpräsenz also entweder Bestandteil des Hauptinhalts, der Navigation, des Kopfs etc. – alles einzelne Webseiten. Jede dieser Seiten geht aus Sicht der Suchmaschinen einzeln in´s Rennen um die Plätze in den Suchergebnissen und alle beinhalten einzelne Keywords mit eigener Statistik etc. Die Macht, die eine „komplette“ Seite also hinsichtlich eines Begriffs entfalten kann, wird auf mehrere Unterseiten verteilt und Sie verlieren dadurch die Möglichkeit, alle Bereiche einer Seite zur Bündelung der Keyword-Dichte zu nutzen: Ihre Optimierungschancen werden dadurch also geschwächt und „aufgeweicht“.

Außerdem kann es durchaus passieren, dass nicht die gewünschte Seite mit dem Hauptinhalt in den Suchtreffern landet, sondern – wegen einer besseren Keyword-Dichte für einen bestimmten Begriff, auf den Sie es gar nicht angelegt haben müssen – eine der „Nebenseiten“ wie dem Kopf oder der Navigation. Beim Klick auf den Suchtreffer würde, wenn Sie nicht entsprechende Maßnahmen (z. B. per JavaScript; merh im dritten Beitrag zu Frames) getroffen haben, nur die teilseite geladen und der Besucher sieht nur den Kopf, Fuß oder die Navigation und sonst gar nichts.

Da Ihre Site in diesem Fall kaum bedienbar ist, wird sich der Erfolg dieses Besuchs in Grenzen halten. Und auch der Besucher, der durch einen Klick auf einen Suchtreffer zu einem im Hauptinhalt tatsächlich „anvisierten“ Keywords zu Ihnen kommt und auf den Sie es explizit „abgesehen“ haben, bekommt nur die Hauptinhaltsseite ohne Kopf, Fuß… und ohne Navigation (!) zu sehen, so dass die Seite wiederum mehr oder weniger unbedienbar bleibt, bis der hoffentlich ausreichend interessierte Erstbesucher auf die Idee kommt, die Adresse der Startseite Ihrer Domain im Browser selnst einzugeben.

Eines der größten Probleme aus Sicht einer Suchmaschine ist aber die Tatsache, dass bei der Einführung von Frames daran gedacht werden mußte, dass es noch Browser gab, die nichts mit Frames anfangen konnten. Daher hat ein Frameset einen eigenen Bereich (noframes -Tag), in dem eine Art „Ersatzinhalt“ für alle definiert werden kann, die keine Frames interpretieren können. Wird eine Seite, die ein Frameset enthält, von einem solchen Browser geöffnet, erscheint dann nur dieser hier definierte Text. Dieser besteht in vielen Fällen nur aus Hinweisen wie „Ihr Browser unterstützt keine Frames. Bitte aktualieren Sie zur Ansicht dieser Webseite Ihren Browser auf den Sowieso ab Version x„.

Theoretisch könnte dieser „noframes-Bereich“ aber auch dazu genutzt werden, den kompletten Hauptinhalt der Seite anzuzeigen, so dass auch alte Browser und deren Benutzer alle wesentlichen Informationen erhalten (also eine Art „Lightversion“ der Seite).

Da Suchmaschinen ebenso nicht in der Lage sind (oder besser: lange Zeit waren), aus einem Frameset und den einzelnen Seitenteilen ein „Gesamtbild“ zu ermitteln, wurde der noframes-Bereich zum Ersatz bei der Suche nach Informationen, die Auskunft über den Inhalt der Seite geben. Daher konnten hier noch vor einigen Jahren jede Menge lustige Dinge veranstaltet werden, die im allgemeinen unter den Tatbestand des Keyword-Spammings fallen . Meistens wurden dazu im noframes-Bereich jede Menge Keywords untergebracht und auch ausgehende Links versteckt, die zwar für eine Suchmaschine sichtbar waren, aber im Normalfall nie durch einen Besucher gesehen wurden, da diese ja das Ergebnis des aufgebauten Frameset in Ihrem Browser angezeigt bekommen. Manchmal ist so platzierter Text auch für einen Menschen noch lesbar, meistens aber besteht dieser Inhalt nur von zusammenhanglosen Aneinanderreihungen verschiedenster Worte aus der Begriffswelt des Anbieters der Site. Durch dieses Mittel konnte eine gewisse Zeit eine gute Platzierung für einzelne Begriffe erreicht werden – selbst wenn diese auf der eigenen „eigentlichen“ Seite gar nicht vorkamen. Riesige Ansammlungen erfolgversprechender Begriffe wurden daher bei vielen Seiten in diese „Lücke“ gestopft. Irgendwann funktionierte das nicht mehr und die eigene Website hat keine neuen Besucher mehr mit „kostenlos sms versenden„, „sexvideos download“ und ähnlichen seriösen Angeboten aus dem noframes-Bereich bekommen. Wer zu dieser Zeit zumindest ordentlich „aufgeräumt“ hat, hat sich nur darüber ärgern müssen, dass dieser Trick nun nicht mehr funktioniert, andere hat es viel härter getroffen: Google verbannt gerne Webseiten, die dieses Mittel auf ihrer Startseite nutzen (oft eben gar nicht oder nicht mehr mit böser Absicht) für 30 Tage oder gar länger aus dem Index. Wenn Sie also nach wie vor eine Frameseite betreiben, sollten Sie jetzt schnell mal im Seitenquelltext der index.html (oder wie immer Ihre Startseite, die das Frameset enthält, heißt) nachsehen, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht. Wenn nicht, tickt eine Zeitbombe auf Ihrer Domain, die schnell entschärft werden sollte. Ist es schon zu spät und haben Sie deshalb diesen Beitrag im Web gefunden, weil Sie wissen wollen, was zu tun ist, finden Sie eine ausführliche Anleitung zur Wiederaufnahme in den Suchindex in der Tippsammlung „Richtige Schritte“.

So lange aber im noframes – Tag hier nur Texte stehen, die tatsächlich den Inhalt „der Seite“ beschreiben, ist das auch heute kein Problem. Allerdings ist das Frameset ja gerade die Seite, die als Ausgangspunkt zum Erreichen aller weiteren Inhalte dient und daher eigentlich „alle Seiten“ beinhaltet… Welchen Text soll man also im noframes-Bereich als Ersatz einfügen? Haben Sie sich dazu entschieden, hier nur den Text der Startseite (oder besser: alles, was der Hauptinhaltsframe der Startseite enthält, wenn diese erstmals aufgerufen wird) unterzubringen, haben Sie nichts getan, was eine Suchmaschine verärgern könnte… allerdings haben Sie auch nichts gewonnen, da dieser Text ja schon im Hauptinhalt existiert und diese Seite ebenfalls in der Suchmaschine verschlagwortet und gefunden werden soll.

Generell sind Framesets zudem heute nicht mehr erforderlich, denn es gibt weitaus effizientere Mittel, um eine Webseite professionell zu gestalten und suchmaschinenfreundlich im Quellcode zu beschreiben. Wenn Sie dennoch Frames nutzen und zumindest die Übergangsphase bis zur Erstellung eines suchmaschinenfreundlichen Layouts auf XHTML und CSS-Basis mit besseren Chancen in Suchmaschinen verbringen wollen, hilft der dritte Teil, in dem es um die Optimierung von Frameseiten geht.