Tipps zur Suchmaschinenoptimierung - Kapitel "Grundlagen-Technologie"

Grafik und Multimedia aus Sicht der Suchmaschine

Webseiten bestehen nicht immer nur aus reinem Text – das wäre auch sehr langweilig und widerspricht der multimedialen Ausrichtung moderner Computer – und auch moderner Computerbenutzer. Auch die Tatsache, dass in Suchmaschinen heute nicht nur Texte, sondern auch Videos, Bilder und mehr gesucht werden können, macht eine allzu textlastige Website nicht nur unmodern, sondern auch unnötig. Dennoch sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass nicht alle Inhalte für Suchmaschinen ebenso aussagekräftig sind wie für das menschliche Auge – und auch bestimmte technische Mittel, die Sie bei der Umsezung Ihrer Inhalte im Web vielleicht eingesetzt haben, machen den Suchmaschinen das Leben schwer…

Wenn Sie nicht nur Text, sondern auch Bilder, Animationen und komplette Videos auf Ihrer Website anbieten, lockert dies die Inhalte auf, illustriert und reichert die Informationen an bzw. ergänzt diese. Im Idealfall. Auf vielen Seiten bestehen die für den Besucher relevanten Inhalte aber nur noch aus solchen Informationen und im Textanteil steht nicht viel mehr als „Klicken Sie hier oder da, um den Film zu starten“ … oder es ist gar kein Text mehr vorhanden, weil alles nur noch in grafischer Form präsentiert wird (da auch Text hier mit vielen schönen Effekten ausgestattet werden kann). Andere Websites nutzen Technologien wie Flash oder Silverlight, um die komplette Oberfläche abzubilden und haben eigentlich „gar keinen“ verwertbaren Nettoanteil an Informationen im Seitenquelltext.

Das liegt daran, dass der Seitenquelltext nur die Anweisungen enthält, die der Browser benötigt, um ein Bild anzuzeigen (die Seite enthält hier also nur den Pfad zum Bild; ggf. noch ein paar weitere Angaben zur Grafik), ein Video abzuspielen (dieses wird zumeist durch integrierte Player realisiert, die z. B. mittels JavaScript oder als suchmaschinenunfreundliches „Objekt“ integriert werden, das ebenso keine verwertbaren Informationen für Suchmaschinen außer dem Pfad zum Video bereit hält) oder den benötigten „Player“ bzw. die so genannte Laufzeitumgebung für die Flash bzw. Silverlight-Anwendung zu laden, die alle relevanten Informationen verwaltet und nicht von einer Suchmaschine bzw. einem Spider „genutzt“ werden können. Aber nichts über den eigentlichen Informationsgehalt Ihrer Site…

Aus diesem Grund müssen Sie alle möglichen Mittel nutzen, um der Suchmaschine einen Ersatz für die Informationen anzubieten.

Bei Bildern dient dazu einerseits das alt und das title – Attribut des HTML-Tags <img>, welches zur Anzeige der Bilder im Quelltext verwendet wird (siehe Hinweise zur Suchmaschinenoptimierung von Bildern). Andererseits können und sollten Sie natürlich möglichst keine exklusiven Informationen im Bild verstecken (wie z. B. Texte oder essentielle Informationen zum Thema ser Seite), sondern möglichst in den Text übernehmen und die Bilder nur als zusätzliche Illustration der Information nutzen. Auch Bildunterschriten und Zusammenfassungen sind ein geeignetes Mittel, die Information auch lesbar und für Suchmaschinen verwertbar anzubieten.

Videos und andere Multimerdiainhalte

Je nach Art der Einbindung kann auch für ein Video oder andere Inhalte wie bewegte Grafiken etc. mit verschiedenen Attributen ähnlich wie bei Bildern gearbeitet werden. Der Inhalt eines längeren Videos sollte aber kaum in einen einzigen Begriff oder einen kurzen Titel zusammenzufassen sein. Daher kann aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung – und auch zur Barrierefreiheit einer Seite – nur dazu geraten werden, Text-Zusammenfassungen zu erstellen und diese entweder auf die Seite zu übernehmen oder in unmittelbarer Nähe des Videos zu verlinken und auf einer separaten Seite zu platzieren, die dann den Besucher informieren und auch die Suchmaschine mit dem erforderlichen Futter versorgen kann.

Flash, Silverlight & AJAX = keine Chance?

Solchen Zusatzaufwand zur ausführlichen oder zusammenfassenden Beschreibung von Multimediainhalten können Sie auf die Spitze treiben, wenn Ihre Website vollständig auf solchen „Multimediainhalten“ beruht, indem Flash oder Silverlight bzw. ähnliche (ggf. neuere) Technologien eingesetzt werden. Da Suchmaschinen zwar inzwischen auch in der Lage sind, Flashseiten zu erfassen, wird es in absehbarer Zeit dennoch ein Wunschtraum bleiben, mit einer informativen Flashseite auch auf Platz 1 der entsprechenden Suchtrefferlisten zu den dort verwendeten Begriffen zu kommen. Denn auch bei nun indexierten Flash-Seiten sind es zumeist die LongTail-Begriffe ohne nennenswerte Konkurrenz, die Flashseiten im Index „sichtbar“ machen. Das liegt daran, dass die bei HTML bewährten Mittel zur Keywordstärkung wie Überschriftenformate etc. aus Flashseiten nicht extrahierbar sind und daher aller Text „gleichwertig“ erscheint. Zumindest die Keyworddichte haben Sie also inzwischen bei Flash zwar in der Hand; für Silverlight ist eine entsprechende Erfassung aber noch nicht im Index wirksam.

Will oder kann man also auf Flash & Co. dennoch nicht verzichten, müssen Sie demnach wohl oder übel für alles, was Sie auch in einer Suchmaschine auffindbar wissen wollen, eine zweite, alternative HTML-Fassung anbieten. So schön und vielseitig diese Technoligien sind, so wenig hilfreich sind sie für die Suchmaschinenoptimierung. Wenn Sie es also vermeiden können…

Auch AJAX, eine Technologie, die aus XML, JavaScript und einigen anderen Dingen zusammengeleimt ist und dazu dient, Teile oder komplette Inhalte einer Website „nachzuladen“, wenn diese benötigt werden, bietet potentiell die gleichen Probleme, da dieses Nachladen ausschließlich im Browser per Script stattfindet und die Inhalte daher für Spider und deren Auftraggeber – die Suchmaschinen – unerreichbar bleiben. Ohne AJAX macht aber gerade das interaktive Web 2.0 keinen Spaß und so kann nicht ernsthaft „verlangt“ werden, auf AJAX zu verzichten. Statt dessen müssen auch hier alternative Wege in das Konzept übernommen werden, die das manuelle Nachladen der ansonsten versteckten Inhalte erlauben – per „ganz normalem“ Link. Ob dies direkt im genutzten AJAX-Framework“ möglich ist oder ob dazu parallele Inhaltsseiten erzeugt werden müssen und wie genau dies funktioniert, hängt allzu sehr vom individuellen Fall ab. Daher soll hier ausnahmsweise auf die Konsultation eines Fachmanns verwiesen werden, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob dieses Problem auch für Sie besteht und wie Sie es behandeln können. Um aber herauszufinden, ob Ihre Seite mit AJAX arbeitet oder sonstwie von JavaScript abhängig ist, genügt ein relativ einfacher Test:

Deaktivieren Sie die Ausführung von JavaScript in Ihrem Browser und sehen Sie sich Ihre Seite an. Dazu dient im Firefox z. B. die Option „Extras -> Einstellungen -> Inhalte -> JacaScript aktivieren“. Wenn Sie den Schalter deaktivieren und die Einstellungen mit „OK“ speichern, werden anschließend keine Scripte mehr vom Browser ausgeführt, bis Sie den Vorgang wieder rückgängig machen (was Sie nicht vergessen sollten…).

Sind nun nach einem Neuladen Ihrer Seite alle Inhalte noch zu sehen, sieht alles wie gewohnt aus und können Sie auch zwischen einzelnen Seiten navigieren? Falls nicht, bestehen gewisse Abhängigkeiten von JavaScript und Sie müssen ggf. die Schaffung alternativer Inhalte, die Veränderung der Navigation oder sonstige Optimierungsarbeiten in Erwägung ziehen.