Tipps zur Suchmaschinenoptimierung - Kapitel "Grundlagen-Besonderheiten-Verlinkung"

rel=“next/prev“ für mehrseitige Inhalte

Google läßt sich seit einiger Zeit gern per Metadaten darüber informieren, wenn eine Seite Teil einer Abfolge mehrerer Seiten ist. Das ist zweifelsfrei zumindest praktisch für längere Artikel, die auf mehrere Seiten aufgeteilt sind, Artikelserien in einem Blog… Vor allem aber bei umfangreichen Kategorien in einem Shop, deren Artikel nicht auf eine Seite passen, sind diese Verweise sinnvoll anzubringen.

Einfacher Einbau?

Die Verwendung ist – theoretisch – sehr simpel und erfordert Verweise auf vorherige und folgende Seiten in den Kopfdaten des Seitenquelltextes. Hier ein Beispiel für eine zweite Seite einer mindestens 3 Seiten umfassenden zusammenhängenden Serie:

<link rel=“prev“ href=“http://www.atomkraftwerke24.de/wir-machen-schluss/?seite=1″ />
<link rel=“next“ href=“http://www.atomkraftwerke24.de/wir-machen-schluss/?seite=3″ />

Auf gleiche Weise kann auch ein Shop die verschiedenen Seiten seiner Kategorieübersichten miteinander verknüpfen. In der Realität ist das Problem meistens die Technik, denn wenn ein CMS diese Links nicht (z. B. im Fall eines Shopsystems) automatisch vorsieht bzw. die simple Kennzeichnung und Reihenfolge von zusammenhängenden Beiträgen in einem Blog zulässt, ist die manuelle Anbringung im Seitenquelltext bestenfalls ein Notbehelf für Einzelfälle.

Die Lösung für Shops?

Vor allem durch mehrseitige Suchergebnisse und Produktübersichten sind gerade Shops erst einmal die idealen „Abnehmer“ für diese Metatags. Und so ist der Einbau oft auch schnell erledigt und findet sich dann schnell auf der Funktionsliste des Anbieters als „Für Google optimierte Kategorieansichten“ o. Ä. wieder*.

*) „Nein“, spezielle Anbieter werden hier nicht genannt… und „Ja“, es gibt einen ganz konkreten Anlass für diesen Beitrag und speziell diesen Satz 😉

Die realen Anforderungen an „SEO-freundliche“ Kategorieübersichten sind aber – je nach Sortiment und Umfang – meistens weitaus subtiler und einflussreicher. Wie sieht es mit individuellen Texten aus, wie viele Links sind auf einer Seite und wie viele verschiedene Varianten der Ansichten existieren? Gibt es ansatzweise übersichtliche „Alle Ansehen“-Fassungen, die in den Index sollten oder reicht die erste Seite der Ergebnisse? Solche Fragen kann man sich aber dummerweise nur dann sinnvoll stellen, wenn man auf die Gestaltung der Ergebnisse auch wirklich Einfluss nehmen kann.

Hinzu kommt, dass die bloße Kennzeichnung einer Abfolge von mehreren Seiten nur wenig dazu beiträgt, die Seiten „interessanter“ für Suchmaschinen zu machen. Wenngleich also auf diese Weise ggf. die Entdeckung weiterer Kategorieseiten verbessert wird, bleibt nach wie vor die Frage, was davon in den Index kommt… und wie viele (und welche) Seiten) überhaupt in den Index kommen sollten.

Kein Ersatz für „echte“ Links…

Je nachdem, wie die Antworten auf die oben stehenden Fragen ausfallen, besteht die optimale Lösung – oder besser: der beste Kompromiss – meistens aus passenden Kombinationen sinnvoller verweise per rel=canonical (da meistens mehrere Ansichten existieren) und „noindex, follow“ für alle – oder zumindest die meisten – Folgeseiten. Google liefert hierzu ein paar hilfreiche Orientierungshinweise.

In größeren Shops ein passendes Setup zu finden, um die wichtigsten Artikel dann dennoch in den Index zu bekommen, wenn diese nicht zufällig mit „A“ anfangen und daher auf der ersten Seite einer Übersicht zu finden sind, erfordert zudem meistens weitere Maßnahmen, die nur selten in einem Shop „von der Stange“ umgesetzt werden können. Und da helfen i. d. R. (allein) keine Verweise in dem Metadaten potentiell unsichtiger anderer Seiten, sondern es muss aktiv an der „echten“ internen Verlinkung des Shops gearbeitet werden.

… oder doch?

Trotzdem gibt es mehr als einen konkreten Nutzen, wenn „rel=prev/next“ in diesem Zusammenhang eingesetzt wird: Seiten, die auf diese Weise als Abfolge gekennzeichnet sind, werden in gewisser Weise von Google als „Einheit“ betrachtet (siehe dazu den Beitrag im Google Blog.). Das bedeutet, dass eingehende Links (sei es intern oder extern) und andere Metriken, die Google auf eine Seite bezieht, für die ganze Gruppe konsolidiert werden. Ist also der Einstieg der Katagorie gut verlinkt und stimmt die Definition der Abfolge, sollte das demnach auch der „Wichtigkeit“ der Folgeseiten helfen. Wenn es darum geht, Suchergebnisse zu ermitteln, kann so theoretisch der „relevanteste“ Teil der Abfolge in Betracht gezogen werden und nicht nur die erste Seite oder eine Komplettansicht, wenn man Google glaubt. Ein solcher Ausschnitt sollte – zumindest theoretisch – auch dem Besucher besser gefallen als eine „Alle ansehen“-Komplettfassung mit viel zu vielen Einträgen.

Die Bestätigung des gewünschten Effekts fehlt allerdings offenbar noch. Eigene Ergebnisse, die in der Webanalyse nachvollziehbar bestätigen, dass sich die Anbringung wirklich messbar „verbreiternd“ auf die Zielseiten einer Kategorie in Shops auswirkt – und was mit anderen Kennzahlen dadurch passiert-, sind daher in Form eines Kommentars besonders willkommen!

 Signal gegen Duplicate Content

Je nachdem, wie ungünstig das Verhältnis von Template vs. Content auf mehreren Seiten einer Kategorieübersicht ausfällt, besteht (noch begünstigt durch die sehr ähnlichen URLs und oft gleichen Titel) eine realistische Chance, dass die Seiten als Duplicate Content gewertet werden, was dann zwar nicht unbedingt automatisch auch gleich ein „Panda-Problem“ werden muss, aber den verlinkten Artikeldetailseiten Probleme bereiten kann. Hier kann rel=“prev/next“ (vor allem, wenn die sonstigen o. g. Mittel nicht eingesetzt werden können) dabei helfen, die Abfolge sehr ähnlicher Seiten in´s rechte Licht zu rücken.

Tun oder lassen?

Wer die Möglichkeit hat, Einfluss auf die Gestaltung der Kopfdaten zu nehmen, erntet je nach Rahmenbedingungen mehr oder weniger Nutzen. Zumindest dann,  wenn die Tags korrekt implementiert werden. Ohne aber auf die anderen Aspekte wie Kanonikalisierung, interne Verlinkung etc. zu achten, die in diesem Zusammenhang oft weitaus mehr Gewicht haben, lohnt sich der Aufwand wohl nur dort, wo damit konkrete Probleme behandelt werden können und die anderen genannten Wege nicht offen stehen. Ist hingegen keine (einfache) Implementierung möglich, ist das vermutlich kein Beinbruch… vermutlich finden sich andere Aufgaben, die mehr Potential zur Verbesserung der Website, Conversiontrate und / oder der Rankings tragen. Ist es in einem System bereits korrekt implementiert, ist damit nicht unbedingt alles im Bereich der Shop-Kategorien getan…