Tipps zur Suchmaschinenoptimierung - Kapitel "Technologie"

Mit oder ohne www?

Erinnert Sie die Frage auch ein wenig an „im Becher oder im Hörnchen?“ „Mir egal, ich will einfach nur mein Eis“, mag man da denken und auch die Frage nach „mit oder ohne www“ mit einem Schulterzucken abtun. Grundsätzlich ist es ja auch kein Problem, beide Varianten zu betreiben. In den Google Webmaster-Tools kann man sich schließlich aussuchen, mit welcher Fassung man im Index erscheinen will. Wenn man aber an eingehende Links denkt, die mal mit dem vorangestellten „www“ und mal ohne auf Ihre Startseite oder populäre Unterseiten zeigen, kommt der Gedanke an Konsolidierung vielleicht doch noch nach und man möchte dem Problem technisch begegnen, indem die „für Google“ via Webmaster-Tools bevorzugte Variante auch für alle menschlichen und maschinellen Besucher ausgeliefert wird.

Es müssen also entsprechende Weiterleitungen her, die Anfragen an die „falsche“ Variante auf die richtige Adresse umleiten. Als Statuscode sollen Browser und Spider die passende Antwort bekommen, die auch hier 301 (dauerhaft auf die neue Adresse „umgezogen“) lautet. Wer nur wenige Seiten hat, mag mit der bereits beschriebenen Variante der Umleitung einzelner Adressen auskommen – in der Regel ist das aber viel zu umständlich. Günstigerweise erlaubt die Konfiguration eines Webservers via .htaccess auch die Verwendung von Mustern, mit denen mehr als eine Adresse – oder zur Not eben auch alle Adressen – erfasst und weitergeleitet werden können. Der Beitrag URLs eindeutig gestalten erläutert den Sinn der folgenden Anweisungen:

Options +FollowSymlinks
RewriteEngine on
RewriteCond %{HTTP_HOST} !^www.ihr-domain-name-hier.de$ [NC]
RewriteRule ^(.*) http://www.ihr-domain-name-hier.de/$1 [L,R=301]

Was aber, wenn man dieses Mittel nicht nutzen kann? Berechtigungseinschränkungen, ein Windows-Server, der mit .htaccess wenig anfangen kann… es gibt immer einen Grund, warum dieser einfache Weg nicht offen steht. Hier ein paar Tipps, wie man dennoch zum Ziel kommen kann:

Weiterleitung am IIS konfigurieren

In 99% der Fälle wird die Konfiguration einer Website bei Nutzung des Internet Information Server so vorgenommen, dass sowohl die Variante mit www als auch Anfragen ohne www angenommen und verarbeitet werden. Die Lösung ist es hier also, alle Anfragen der nicht bevorzugten Variante (also z. B. alles ohne www) nicht anzunehmen, sondern hierfür eine zweite Website einzurichten, die die Anfragen entsprechend weiterleitet.

Legen Sie dazu eine neue Website an, lassen Sie diese einfach erst einmal auf das gleiche Basisverzeichnis zeigen, wie ihre echte Website und ändern Sie dann unter „Website – Erweitert“ die Konfiguration so ab, dass alle Varianten, die von ihrer bevorzugten Schreibweise der Domain abweichen (im Bild sind es z. B. noch andere Domainnamen), hier angenommen werden.

IIS-Manager: Weiterleiten Hostheader

Anschließend welchseln Sie auf den Reiter „Basisverzeichnis“ zurück und wählen dort statt „Verzeichnis auf diesem Computer“ die Option „auf einer Umleitung zu einem URL“. Geben Sie die gewünschte Schreibweise Ihrer Domain an (hier mit www) und aktivieren Sie die Option „einer dauerhaften Umleitung für diese Ressource“, um den passenden Stauscode zurück zu liefern.

IIS-Manager: Konfiguration Weiterleitung

Achtung: Wenn Sie die Option „dem exakten oben eingegebenen URL“ aktivieren, laufen alle Aufrufe von Unterseiten Ihrer Domain ohne www auf die Startseite – das wollen Sie in der Regel aber in diesem Fall eben nicht, sondern ein Aufruf von http://meinedomain.de/impressum.html soll auf http://www.meinedomain.de/impressum.html weitergeleitet werden.

Weiterleitungen per Script

Wer keinen Einfluss auf die Serverkonfiguration hat (z. B. in einem Windows-Hostingpaket o. Ä.), muss sich nicht zwingend damit abfinden, dass Anfragen in beiden Varianten angenommen und damit Inhalte unter mehreren Adressen zur Verfügung stehen. Denn Weiterleitungen per Server-Scriptsprache können genauso genutzt werden, um Anfragen an die falsche Variante weiterzuleiten und dann die richtige Adresse aufzurufen. Wer Glück hat, kann diese Scripte direkt im Kopf jeder Seite (dynamisch) platzieren und auch ausführen lassen… in der Regel scheitert dies aber daran, dass die Scriptausführung an bestimmte Dateitypen gebunden ist und nicht im Rahmen der eigenen Möglichkeiten umkonfiguriert werden kann, so dass diese Scripte in .htm oder .html-Dateien zu nichts führen. Der Ausweg besteht in diesem Fall leider nur darin, im Stammverzeichnis der Domain eine Weiterleitungsdatei als index.php, default.asp – oder was auch immer auf dem Server an Scriptsprache genutzt werden kann – abzulegen und von dort aus auf ein Unterverzeichnis der Domain zu verweisen, in dem dann alle Inhalte zu finden sind. Diese Weiterleitung kann dann einheitlich dafür sorgen, dass auf die gewählte Variante mit oder ohne www verweisen wird. Der Ordnername sollte freilich entweder möglichst kurz sein (z. B. „/de“) oder vielleicht auch ein sinnvolles Keyword enthalten, denn er wird künftig wie der Domainname bestandteil jeder Adresse der Domain sein. Und: Es ist in diesem Fall mehr oder weniger erforderlich, dieses Problem direkt bei der Erstellung der Struktur einer neuen Domain zu beachten oder zumindest bis zu einem großflächigeren Relaunch zu warten, weil sich alle bestehenden und bereits bekannten, verlinkten, in den Index übernommenen Adressen durch diese Maßnahme ändern, was bei einer bestehenden und etablierten Domain wiederum einen Wust an (ja offenbar nicht vernünftig behandelbaren) Weiterleitungen mit sich bringen würde, dem man dann weitaus besser mit Umzug auf ein vernünftig konfigurierbares System begenten sollte.

Zusätzlich oder als letzter Rettungsanker: rel=canonical

Wer das alles nicht nutzen kann, aber wenigstens auf den Quelltext aller Seiten Einfluss nehmen kann, dem bleibt zumindest das Mittel der Angabe einer eindeutigen Adresse mittels Canonical-Link-Attribut (welches freilich noch aus ganz anderen Gründen sinnvoll sein kann, wenn Sie z. B. mehrdeutlige Strukturen per CMS produzieren oder per Parameter Ihre Seiten geringfügig modifizieren können). Diese „Weiterleitung“ ist fast vergleichbar mit der sauberen Lösung per 301 und funktioniert zumindest hinsichtlich der Konsolidierung eingehender „Linkpower“ genau so gut. Dankenswerterweise gilt die Angabe inzwischen auch über Subdomaingrenzen hinweg, so dass damit nicht nur „www.meinedomain.de/“ und „meinedomain.de/“ und „meinedomain.de/index.html“ ein einheitliches Gefäß für eingeschenkten Linksaft bilden können, sondern auch z. B. „köln.meinedomain.de/“ oder andere, leicht abweichende aber größtenteils identische Startseiten von weiteren Subdomains in die Konsolidierung per canonical-Attribut eingeschlossen werden können.

Nur für den User geeignet: Weiterleitung im Browser

Weiterleitungen? Die kann ich doch auch im Browser machen? Stimmt… nur nutzt das hinsichtlich Suchmaschinen, Konsolidierung, sauberen Statuscodes etc. recht wenig. Wer trotzdem dafür sorgen will, dass Besucher zumindest, wenn Sie auf der Hauptseite ankommen, die bevorzugte Variante durch Nachladen per Script, Refresh oder sonstwas zu sehen bekommen und von dort aus denn durch die relative Navigationsstruktur bei der Wahl mit oder ohne www bleiben, dem ist das freilich nicht verboten. Zumindest kann man seinem Webanalyse-System auf diese Weise vielleicht noch einen Gefallen tun. So könnte die Weiterleitung zumindest „Zurück-Button-freundlich“ auf folgende Weise in den Kopf der Startseite eingebunden werden:

<script type=“text/javascript“ language=“javascript“>
//<![CDATA[
if (document.location.href.toLowerCase() != „http://www.meinedomain.de/“)
window.location.replace(„http://www.meinedomain.de/“);
//]]>
</script>

Lohnt sich das überhaupt?

Klar. Möglicherweise. Vielleicht auch nicht. Wenn Sie dringendere SEO-Baustellen haben, als sich mit der Konsolidierung eingehender Links zu befassen… oder überhaupt noch keine eingehenden Links haben, kümmern Sie sich wahrscheinlich besser erst um alle anderen Dinge, denn Suchmaschinen haben prinzipiell überhaupt kein Problem damit, dass Ihre Inhalte mit und ohne www verfügbar sind. Wenn es sich aber mit einem kleinen Eintrag in der Konfigurationsdatei, dem Template Ihres Webauftritts oder der Konfiguration des IIS getan ist, besteht auf der anderen Seite auch kein Grund, das nicht zu erledigen. Denn schließlich wollen Sie ja explizit nett zu Suchmaschinen sein 😉