Tipps zur Suchmaschinenoptimierung - Kapitel "Grundlagen"
Indirekte OnPage-Faktoren: IP-Adresse, Domainalter & Co.
Der Schwerkpunkt dieser Tippsammlung liegt auf der „OnPage-Optimierung“, die zwar „nur“ die Grundlagen für eine erfolgreiche Optimierung auf stark umkämpfte Begriffe legen kann oder Ihnen auch ohne OffPage-Optimierung zu besseren Positionen bei Nischenbegriffen bescheren kann. Und so ist auch mehr als an einer Stelle von den klassischen OnPage Faktoren zu lesen. Dazu gehören Inhalte, die sich durch optimierte Texte und gezielt im Inhalt, dem Titel in Überschriften etc. platzierte Keywords auszeichnen, eine geeignete Webseitenstruktur, der Domainname, die Verzeichnisorganisation, Vermeidung duplizierter Inhalte und… was eigentlich noch?
Weitere Faktoren, die direkt mit Ihrer Website verbunden sind und eher allgemeinen Charakter haben, statt unbedingt direkten Einfluss auf die Chancen einzelner Seiten zu bestimmten Begriffen zu haben, sind z. B. die IP-Adresse Ihres Servers, die interne Verlinkung, das Domainalter, die Gestaltung des Seiten-Quellcodes und weitere technische Aspekte wie die Verwendung von JavaScript, Cookies, Flash etc.
Während den meisten zusätzlichen Faktoren wie z. B. der Technik oder den oben genannten Grundlagen mehrere Beiträge gewidmet sind, soll hier beleuchtet werden, inwieweit auch das Alter einer Domain, deren Historie und das Umfeld eine Rolle bei der OnPage-Optimierung spielen. Diese zusätzlichen OnePage Faktoren sind nicht nur „einen zweiten Blick“ und ggf. entsprechende Anpassungsarbeiten zur Optimierung der Webpräsenz wert, sondern liefern leider in bestimmten Fällen bereits so schlechte Grundvoraussetzungen, dass sich der Wechsel eines Servers oder gar der Aufbau einer komplett neuen Domain mit allen Hindernissen als einfacher erweist, als alle Versuche, eine bereits „vorbelastete“ Domain nach vorn zu bringen.
Einfluss der IP-Adresse
Neben der „Qualität“ von Programmierung, Inhalt und Layout einer Webpräsenz ist zunehmend relevant, auf welchem Server eine Webseite gehostet wird. So sind ganz offenkundig IP-Adressen auf eigenen, dezidiert betriebenen Webservern besser für das Ranking in Suchmaschinen geeignet, als IP-Adressen die in preiswerteren Hosting Paketen oder auf andere Art geteilte (z. B. virtuelle) Server von Internet Providern angeboten werden. Die Ursache dafür ist, dass bei Hosting-Paketen Ihre Webpräsenz zusammen mit vielen anderen Webpräsenzen auf einer IP-Adresse betrieben wird. Zumindest die reine Anzahl und eine Auswahl der Domains, mit denen Sie sich ggf. den Server teilen, erhalten Sie durch Eingabe Ihrer Domainadresse in entsprechenden Werkzeugen im Web (z. B. bei SEO Ranking Tools). Diese unmittelbare Nachbarschaft kann im Extremfall zum ernsthaften Problem für Sie werden. Denn wenn einer Ihrer IP-Nachbarn dauerhaft durch unsaubere Optimierungstechniken, Spamversand, unmoralische Inhalte für „Probleme im Web“ sorgt, kann dies im Einzelfall tatsächlich auch auf Sie abfärben. Bevor Sie nun in Panik dem Hoster kündigen und einen Rootserver bestellen: Damit dies passiert, müssen schon eine Menge an unglücklichen Zufällen zusammen kommen und es sind zumeist dann auch mehr als ein Übeltäter auf einer IP, bevor es zu Konsequenzen für die anderen Domains kommt. Dadurch, dass die Verteilung der Domains auf „freie“ IPs bei einem seriösen Internetprovider aber mehr oder weniger auf Zufall basiert, ist die Chance, dass Sie in einem solchen Paket davon betroffen werden, verschwindend klein, zumal auffällige Domains nicht lange in solchen Paketen überleben.
Viel wahrscheinlicher ist es da, dass ein unachtsamer Nachbar einem Angriff erliegt, der auch Ihre Webpräsenz lahmlegt oder unsaubere Programmierung anderer Präsenzen den Speicher oder Prozessor des gemeinsam genutzten Servers so belastet, dass die Antwortzeiten Ihrer eigenen Domain entweder spürbar sinken oder alle Domains vollständig ausfallen. Und auch hier ist die Wahrscheinlichkeit bei den meisten Providern eher klein und zusätzlich sind die Konsequenzen gering, wenn das Problem nicht von dauerhafter Natur ist (dazu auch weiter unten mehr). Kommen aber Ihre Mails plötzlich bei den meisten Empfängern nicht mehr an oder sinkt die Performance Ihrer Site dauerhaft ab, kann ein Wechsel des Servers durchaus helfen…
Ihre IP kann auch zum Problem werden, wenn Sie es auf die Positionierung in den Suchergebnissen bei Google in einem bestimmten Land abgesehen haben, Ihr Server aber laut der IP in einem ganz anderen Land beheimatet ist. Vor allem dann, wenn auch noch die TLD (die „Domainendung“) keine eindeutige Zuordnung einer Region (meinedomain.de, meinedomain.at…) zuläßt (z. B. bei meinedomain.com, meinedomain.info, meinedomain.org etc.), kann dies zur Folge haben, dass die für Sie wichtige Suchmaschine Ihre Inhalte zu Unrecht weiter unten einsortiert oder trotz der richtigen Sprache auf der Seite gar nicht berücksichtigt, wenn jemand z. B. nach „Seiten aus Deutschland“ bei Google sucht. In diesem Fall können Sie zumindest für Google auf eine Verbesserung hoffen, wenn Sie in den Google Webmaster Tools unter „Einstellungen -> Geografisches Ziel“ die passende Zielregion auswählen. Eine Verbesserung stellt sich zwar nicht über Nacht ein, kann aber in der Regel nach einigen Wochen bereits für aktualisierte Teile der Domain in Form von erstmals auftretenden (oder besseren) Platzierungen in den Suchergebnissen erhofft werden.
Domainalter und Historie einer Site
Das Alter einer Domain ist ein ausschlaggebender Rankingfaktor bei Suchmaschinen. Alte und „suchmaschinenbekannte“ Sites haben normalerweise bessere Chancen als komplett neue oder vergleichsweise junge Domains mit ansonsten vergleichbaren Inhalten. Das liegt nicht nur daran, dass die älteren Domains meistens mehr und ältere eingehende Links – und vor allem thematisch passende Verweise – aufweisen können. Ist die Domain in den vergangenen Jahren regelmäßig mit erweiterten und aktualisierten Inhalten versehen worden, haben alte Domains einen Vertrauensvorsprung von jüngeren Kandidaten und werden daher bei der Auflistung der Suchmaschinenergebnisse bevorzugt behandelt.
Ebenso tendieren Suchmaschinen dazu, Treffer zu bevorzugen, von denen Sie „wissen“, dass Benutzer die dort angebotenen Informationen hilfreich finden. Kehren also wenige Besucher direkt nach einem Klick auf einen Treffer zurück, sondern bleiben auf der Domain – und passiert dies regelmäßig und über einen längeren Zeitraum – hat sich ein Treffer „bewährt“ und behält seine gute Position, bis eine bessere Seite daherkommt. Eine neue Domain kann in diesem Bereich nicht punkten und daher sind etablierte Sites oft eine bessere Basis für erfolgreiche Optimierung als eine neue Site. Das gilt aber nur, wenn die Domain nicht in den vergangenen Jahren eine Existenz als ungepflegte und überfüllte Linkliste hat oder nach der Ersteinrichtung vor 10 Jahren nicht ein einziges Mal verändert wurde. Auch thematisch zunächst vollkommen anders ausgerichtete Domains haben ein Problem, wenn plötzlich Inhalte zu ganz anderen Themen daherkommen. In einem solchen Fall – oder wenn die Domain durch Suchmaschinenspam oder andere Dinge in der Vergangenheit bereits etwas „auf dem Kerbholz“ hat – könnte es schwierig werden, die Suchmaschine davon zu überzeugen, dass dem neuen Inhalt zu trauen ist. Das Hauptargument gegen eine alte Domain, bei der bisher „nichts“ passiert ist, ist aber diue Tatsache, dass sich ein natürlich erscheinender Linkaufbau nur schwer generieren läßt, wenn man in den verganenen Jahren keine oder nur wenige Links erhalten hat…
Der wachsende Einfluss der Ladezeit
Oben haben Sie gelesen, dass ggf. eine andere Domain auf dem geteilten Server dauerhaft für schlechte Ladezeiten sorgen kann. Und auch ohne „Fremdverschulden“ kann ein träges CMS, ein unterdimensionierter Server oder der übermäßige Einsatz von Grafik oder umfangreichen externen JavaScript-Bilbiotheken o. Ä. die Ladezeiten Ihrer Seiten spürbar negativ beeinflussen. Im Sinne der möglichst guten Benutzererfahrung ist es aber ein Bestreben der Suchmaschine, den Nutzer nach einem Klick auf einen Treffer nicht zu lange auf die Informationen warten zu lassen. Das Bestreben, schnelle Seiten langsamen zu bevorzugen, ist also durchaus nachvollziehbar. Gerade im Web allgemein und bei der Durchführung einer Suche im Speziellen sind Internetnutzer in Eile und akzeptieren keine langen Wartezeiten. Und genau wie reale Besucher einer Webseite warten auch Suchmaschinen-Spider nicht gern lange auf das Zurückliefern angeforderter Inhalte.
Durch oft denkbar einfache Optimierungsmaßnahmen können Ladezeiten von Webseiten optimiert werden. Welche Faktoren für träge Antwortzeiten verantwortlich sind und was Sie tun können, um sich selbst ein Bild über die Ladezeiten zu machen, finden Sie in einem Beitrag über Performace und Verfügbarkeit in unseren Usability-Tipps. In der Liste der SEO-Werkzeuge finden Sie unten unter „Onpage-Analyse“ auch einen Link zu einem entsprechenden Webdienst auf gomez.com, der zur Ladezeitenanalyse führt.