Yahoo Site Explorer Nachfolger gesucht: Kostenlose Backlinkchecker im Überblick

Der Yahoo Site Explorer ist Geschichte. Damit sind auch viele Werkzeuge zur Analyse von eingehenden Links, die bisher kostenlos angeboten wurden und auf den Yahoo-Daten basierten, ebenfalls nun nicht mehr brauchbar (wenn sie es denn vorher überhaupt waren). Da aber zahlreiche Anbieter schon seit einiger Zeit an potentiellen Nachfolgern gearbeitet haben, existieren bereits einige kostenfrei nutzbare Backlinkchecker als neue Anlaufstelle für alle, die sich nach wie vor möglichst kostenlos mit Infomationen über das Linkprofil der eigenen Website oder seiner Wettbewerber versorgen wollen. Dieser Beitrag stellt einige dieser (neuen oder etablierten) potentiellen YSE-Nachfolger vor und vergleicht die Ergebnisse quantitativ anhand von drei exemplarisch ausgewählten Domains unterschiedlicher „Größe“ und Ausrichtung (eher kleines Blog, „normale“ Unternehmenssite, gut verlinktes Online-Tool). Zum Vergleich wird jeweils die Anzahl der gefundenen Links und unterschiedlichen Domains als (fast) kleinstem gemeinsamen Nenner betrachtet. Einige Werkzeuge weisen auch die IP-Popularität oder die Anzahl der Hosts vs. Anzahl der Domains aus, aber der Vergleich soll sich nur auf diese beiden Kennzahlen beschränken.

Den Anfang machen Tools, die wirklich vollständig kostenlos nutzbar sind. Aber auch in den übrigen Kandidaten kann man zumindest einen Teil der Daten auch ohne (kostenpflichtige) Registrierung abrufen und sich zumindest einen gewissen Überblick verschaffen.

Backlinktest

Bei backlinktest.com erfolgt die Darstellung aller Links (wie bei allen anderen auch) nach Abfrage der Domain / URL direkt im Browser… Praktischerweise mit DrillDown-Option nach Domains gruppiert. Die Links stammen aus einer eigenen Datenbank und externen Quellen. Neben der linkgebenden URL gibt es den Ankertext, ein Follow-Flag, den PageRank und weitere externe Kennzahlen wie Alexa und OVI zu sehen. Praktisch: Die Anzahl der ausgehenden Links auf der verlinkenden Seite und ein eigene Qualitätskennzahl (Schulnotensystem) für jeden Link werden ebenso dargestellt.

Die Ergebnisse können als PDF heruntergeladen werden; Typische Merkmale wie das „PageRank-Profil“, „Home vs. Deeplinks“, „Follow vs. NonFollow“ und „Text- vs. Image-Link“ gibt es direkt als Grafik.

Eine Besonderheit: Links werden „gerecrawled“, um möglichst aktuelle Ergebnisse zu bekommen. Das macht den Dienst zwar langsamer als alle anderen, aber führt zu zuverlässigeren Ergebnissen… zumindest im jeweiligen Ausschnitt der bekannten Links. Solange es kostenlos bleibt, also ganz sicher eine gute Quelle. Zumindest wenn man sie mit anderen ergänzt, denn wenn man mehr als nur die drei exemplarischen Domains betrachtet, werden hier offenbar im Schnitt die wenigsten Daten gefunden. Tipp: Das Captcha schert sich nicht um Groß- / Kleinschreibung. Trotzdem ärgerlich: Die gefundenen Links können nicht einfach heruntergeladen und weiterverarbeitet werden. Auch FF-Plugins wie Table2Clipboard helfen nur bedingt.

Ergebnisse für Testdomains

SEOKicks

Unter seokicks.de findet sich ein neuer kostenloser Dienst mit noch nicht sehr beeindruckendem, aber angeblich noch dramatisch wachsendem Datenbestand. Vorteile: Sehr schnell, unbegrenzte Exportfunktion, alle erforderlichen Basisdaten werden ausgegeben (man muss den ganzen Rest des Weges dann eben in Excel gehen… was ja ohnehin nicht ganz unüblich ist). Tipp: Wer die Daten dieses Tools verwenden will, um das Wachstum der eigenen Links zu überwachen, findet im Backlinkchecker bei seo-united.de (welcher auf die gleichen Daten zurückgreift) auch alle Werte (Anzahl der Domains) vergangener Abfragen für die gleiche Domain in einer Übersicht.

Ergebnisse für Testdomains

Domain-Pop

Der „Opa“ unter den Diensten, die komplett kostenlos sind und auch noch nach der Abschaltung des YSE auf Basis eigener Daten funktionieren, ist unter domain-pop.com zu finden. Im Vergleich zu den anderen gibt es dieses Ding schon gefühlte 100 Jahre. Die Präsentation der Ergebnisse ist gewöhnungsbedürftig und ebenso nicht besonders gut für eine einfache Weiterverarbeitung geeignet, dafür sind die Links hier zumindest nach TLD-Typ vorsortiert.

Ergebnisse für Testdomains

Eingeschränkte Dienste

Andere Kandidaten, die es z. T. auch schon länger gibt, sind in der kostenlosen Variante mal mehr, mal weniger „Krüppelware“, da meist nur Auszüge der Daten im Detail betrachtet und heruntergeladen werden können… wer mehr will, muss zahlen. Die Preise für die beiden exemparisch gewählten „Ausländer“ SEOMoz und Majestic sind zwar vergleichsweise gering und der Umfang für deutsche Sites mitunter überraschend hoch, aber speziell bei Majestic bekommt man i. d. R. einen ganzen Haufen an „Schrottlinks“ und muss so oder so erst einmal den Crawler anwerfen, um Altlasten selbst auszumisten (selbst, wenn man den „Fresh Index“ verwendet). Wer also ein wenig Geld ausgeben kann, sollte sich lieber überlegen, ein für den hiesigen Markt geeigneteres Tool anzuschaffen, sei es Sistrix, XOVI o. A.

Hier die Links zu den Tools und Ergebnisse für die Beispieldomains zum Vergleich:

OpenSiteExplorer (SEOmoz)

Der kleine Ableger der weitaus größeren Linkscape-Toolfamilie von SEOmoz kann nicht nur mit einem Pro-Account, sondern auch einer kostenlosen Registrierung in gewissem Umfang genutzt werden.

Adresse: opensiteexplorer.org

MajesticSEO

Bekannt für oft sehr umfangreiche (und veraltete) Listen von Links, die in der bezahlten Version sehr gezielt abgerufen und gefiltert werden können. Die kostenlose Fassung (auch hier ist eine Registrierung dennoch sinnvoll) liefert zumindest einen groben Überblick.

Adresse: majesticseo.com

Domainvalue (Xovi)

Gehört zum noch jungen Backlinkbereich in der XOVI-Suite und ist damit ebenfalls streng genommen nur ein Teil einer größeren Lösung, die auf einer eigenen Domain mit vergleichsweise wenig konkreten Infos Appetit auf mehr machen soll. Neben der Anzahl der Domains und einzelnen Links können hier auch ohne Kosten (neben einigen anderen Kennzahlen und dem zeitlichen Verlauf des eigenen Sichtbarkeitsindex „OVI“) bis zu 2500 Links abgerufen werden.

Adresse: domainvalue.de

*1) Links wurden kurz nach Erscheinen dieses Beitrags neu im Tool hinzugefügt; die Daten sind daher nachträglich ermittelt.
*2) Daten für diese Domain lagen erst vor, nachdem die Domain in Xovi analysiert wurde.

OpenLinkGraph (Sistrix)

Klar: Auch Sistrix hat rechtzeitig eine beachtliche Datenbank für Backlinks und deren Attribute angelegt und bietet diese als Ersatz der bisher hauptsächlich von Yahoo stammenden Daten im Backlink-Modul der Suite an. Der OpenLinkGraph ist folgerichtig das separat verfügbare kostenfreie Anhängsel auf eigener Domain mit eingeschränkten Daten.

Adresse: openlinkgraph.net

Reichlich weitere Quellen

Wer mit maximal 100 Backlinks leben kann, robust gegen mieses Design ist und Links per Zwischenablage aus dem Browser kopieren kann und will, kann auch Backlink-Watch probieren. Dieser Dienst ist, wenn er denn funktioniert (was nicht immer der Fall ist) kostenlos, aber es werden eben nur „willkürliche“ 1000 Links verwendet, die je nach Testfall auch schon mal alle von einem einzigen Linkgeber kommen können (Blogroll sei Dank). Man bekommt neben URLs hier auch Ankertexte und die Anzahl ausgehender Links.

Ebenso in der „Normalversion“ beschränkt kommt Linkdiagnosis als weitere Datenquelle in Frage. Zusammen mit dem Plugin für Firefox ist dieses kostenlose, aber für größere Linkprofile leider nicht wirklich unbegrenzte Werkzeug außerordentlich praktisch. Vor allem der einfache Export der Daten über das Plugin oder direkt aus dem Lite-Reports der Website und die bei SEOMoz entliehenen Kennzahlen sind hilfreich.

Mit einem einmaligen und begrenzten Kontingent kann auch bei sitefactor zumindest kostenlos ermittelt werden, ob das Tool passende Antworten findet. Spätestens jetzt ist man aber (nicht nur preislich) im Bereich von Werkzeugen angekommen, die – wie bei XOVI – im Verbund mit anderen Funktionen klar als Suite und nicht nur als reines Backlinktool ausgelegt sind. Sprich: Da kann man sich dann auch gleich mit den sonstigen typischen Kandidaten wie Seolytics, SEODiver, WISE, SEO-Dies und SEO-Das auseinandersetzen, für die es ebenfalls exemplarische Daten zu Backlinks für ausgesuchte Domains gibt und bei denen man i. d. R. ebenso einen Testzugang erhalten kann, um nicht die Katze im Sack kaufen zu müssen.

Abschließend: Auch unter rapid.searchmetrics.com kann man kostenlos Linkstatistiken abrufen. Diese stammen aber alle ausschließlich von Google, Ask & Co.

Was gibt´s noch? Wer noch weitere hilfreiche Tools kennt, benennt diese doch bitte einfach in den Kommentaren.

Fazit

Wie man im Vergleich der Zahlen sieht: Einen echten Sieger gibt es schon bei nur drei zu vergleichenden Domains nicht. Wenn man davon ausgeht, dass die Menge der angezeigten Links im konkreten Bedarfsfall sehr unterschiedlich ausfallen kann und keines der Werkzeuge einen realistischen Anspruch auf Vollständigkeit des Linkprofils erheben darf, fällt die Entscheidung nicht immer leicht. Die komplett kostenlosen Dienste haben zwar den Vorteil, die meisten Daten ohne Kosten zu liefern. Das muss aber nicht bedeuten, dass man hier auch die besten (meint: repäsentativsten, die wertvollsten Links zeigenden, aktuallesten, vollständigsten) Daten findet.

Also kann auch bei den übrigen Tools ein Besuch sinnvoll sein und zumindest konsolidierte Daten sowie die frei verfügbaren Details zu einigen Links können eine Gesamtliste noch abrunden. Und auf jeden Fall kann anhand der zusammenfassenden Angaben zu Domainpop etc. bereits im Vorfeld bestimmt werden, wie hilfreich die bezahlte Fassung inkl. aller Daten – für eine bestimmte Domain (oder einen überschaubaren Satz von Domains) – ist.

Trotzdem: So richtig Spaß will auf diesem Weg nicht aufkommen. Daher muss wohl oder übel auch jeder „normale Webmaster“ (zumindest der, für den diese Tippsammlung gemacht ist), welcher ernsthaft vorhat, sich regelmäßig und umfangreich mit Linkdaten auseinanderzusetzen, über die Anschaffung von bezahlten Linkinfoquellen nachzudenken. Und vielleicht auch gleich neben dem für detaillierte Analysen unverzichtbaren Excel  zusätzliche Tools wie z. B. die Linkresearchtools anzuschaffen. Da dort idealerweise auch Daten aus bezahlten Versionen von Sistrix, SEMRush, Majestic und SEOMoz einfließen können, spart man i. d. R nicht nur eine Menge Zeit, sondern erhält auch eine viel differenzierte Sicht auf die verschiedenen Merkmale eines Linkprofils… im Vergleich zum Wettbewerb. Und darum geht es schlussendlich ja meistens.