Tipps zur Suchmaschinenoptimierung - Kapitel "Technologie"

Flash und Suchmaschinen

Flash, Silverlight und alles andere, was eine so genannte „Laufzeitumgebung“ benötigt, um betrachtet werden zu können, ist bei Suchmaschinenoptimierern extrem unbeliebt, weil es auch bei Suchmaschinen nicht zum gewöhnlichen Futterplan gehört. Was aber tun, wenn die Seite auf Flash & Co. basiert, warum ist das überhaupt ein Problem und was kann man tun?

Fehlende Struktur und unerreichbarer Content(?)

Problem Nummer Eins: Bei Flash – Sites existiert oft gar keine Seitenstruktur wie bei „echten“ HTML-Seiten, denen man eine solche Ersatznavigation verpassen könnte, sondern nur ein normalerweise sehr überschaubarer Rahmen, in dem nicht viel mehr HTML-Quelltext vorhanden ist als erforderlich ist, um den Browser komplett mit den Flash-Inhalten zu füllen. Dazu wird eine Laufzeitumgebung (der „Player“) geladen, der die Website „abspielt“ und dabei auf Klicks reagiert, die Sie innerhalb der Flash-Site durchführen. Auch Silverlight, Java und andere Technologien arbeiten nach diesem Prinzip, bei dem der Web-Browser eigentlich nur einmalig die erforderliche „Hülle“ bereitstellt und nach dem Laden der Startseite nichts mehr zu tun hat, da der „Player“ die volle Kontrolle über die Anwendung (Ihre Website) und die Kommunikation zwischen Besucher und Server erledigt. Aus der Sicht des Browsers wird also oft nur einmalig eine einzelne Seite geladen – egal, wie viel Content dahinter in Flashform versteckt sein mag. So ergeht es auch der Suchmaschine, denn diese sieht nur den Text der einen „Start-Seite“, in dem außer für sie unwichtigen Tags nichts zu finden ist.

Lösung: Erfassung von Flashinhalten?

Bei Google werden Fashinhalte inzwischen zuverlässig erkannt und entsprechende Inhalte sind nun auch im Suchindex auffindbar. Ist aber damit das „Flashproblem“ aus der Welt? In gewisser Weise ja, denn dort, wo bisher der Besuch geendet hat, steht die Tür nun offen und die Suchmaschinen können Inhalte der eigentlichen Flashsite ebenso erfassen wie es bei HTML-Seiten der Fall ist. Jedenfalls den Textanteil… leider allerdings nur in „Reinform“. Das gezielte Stärken von Keywords durch die Platzierung im semantisch nachvollziehbaren Textfluss aus Überschriften, Absätzen und in besonders hervorgehobenen Passagen etc. ist aber nach wie vor für Flashseiten nicht möglich. Aus diesem Grund wird eine textlich gleichlautende HTML-Seite bei ordentlicher Abstimmung von Seitenadresse, Titel, Metadaten und Keyworddichte in Überschriften und Absätzen immer bessere Chancen haben als die Flash-Variante. Und daher sind Flashinhalte auch nach wie vor in wesentlichen Teilen zur Suchmaschinenoptimierung auch auch auf HTML-Ersatzseiten angewiesen.

Tiefe Verlinkung von Flashinhalten

Problem Nummer Zwei: Es besteht auch keine Möglichkeit, einen suchmaschinenfreundlichen Link auf eine bestimmte Stelle der Flash – Inhalte zu setzen, um so einzelne Inhalte von außen gezielt zu verlinken.

Daher ist im Fall einer Flash-Site eigentlich nur eine Möglichkeit offen: Die Schaffung einer kompletten alternativen Site, die die gleichen – oder nur die Wesentlichen – Inhalte der Flash-Site auch für Suchmaschinen und alle anderen flash-untauglichen Konsumenten wie viele mobile Geräte etc. bereitstellt. Das kann auf der gleichen Domain oder gar eine komplett neue Domain unter einer abweichenden Adresse erledigt werden. Für eine Suchmaschine ist das zunächst einmal egal, denn die „Flash-Site“ existiert ja in deren Welt ohnehin nicht. Wenn Sie aber für die Startseite der Domain, auf der die Flash-Inhalte abgerufrn werden können, bereits eingehende Links gesammelt haben, ist es in den meisten Fällen besser, die gleiche Domain zu verwenden und dann z. B. eine Subdomain (http://html.meine-tolle-flashsite.de) oder ein Unterverzeichnis für die HTML-Inhalte (http://meine-tolle-flashsite.de/html) zu verwenden.

Denn Suchmaschinen durchsuchen also weder Ihre „Flash Navigation“ noch Inhalte der Site, wenngleich die Technik heute schon dazu in der Lage ist und Google auch vorsichtige Versuche damit macht (andere tun das natürlich auch).

Sie als Betreiber einer Site wollen aber keine Webinhalte für übermorgen, sondern möglichst heute schon neue Besucher, die aus Suchmaschinen stammen. Daher müssen Sie auch Inhalte bieten, die eine Suchmaschine erfassen kann – zur Not ist also eine doppelte Pflege – einmal für Besucher und einmal für Suchmaschinen – erforderlich.

Flash als Beiwerk

Wenn Sie jetzt einen Risenschreck bekommen und denken, die ganze Site muss neu gemacht werden, nur weil ein kleiner Flashfilm irgendwo in Ihren Inhalten eingebettet ist: Nein, das müssen Sie nicht. Wenn Flash nicht die Grundlage Ihrer Site ist, sondern nur in Form von animierten oder professionell produzierten Zusatzinformationen in einzelnen Seiten verlinkt oder implementiert wurde, gilt hier nur das, was für alle Multimedia-Inhalte gilt: Sie sollten wissen, dass es Ersatzinformationen für Suchmaschinen geben sollte.